Ein Portfolio für deinen (Quer-)Einstieg in die IT

Ein Portfolio an praktischen Arbeiten ist für deine Bewerbung als Quer-einsteiger*in ein Must-Have!

Zumindestens ist es ein deutlicher Boost für den Erfolg deiner Bewerbung, weil die Person am anderen Ende leichter einschätzen kann, was du schon kannst – vor allem dann, wenn die Bewerbung gleich in einer IT-Fachabteilung landet.

Das betrifft nicht nur Quereinsteiger*innen, denn ein praktisches Portfolio kann auch bei Einsteiger*innen mit klassischer Ausbildung bei ihrem ersten Job hilfreich sein, damit ihr zeigen könnt, was ihr praktisch bereits drauf habt.

Wie könnte so ein Portfolio aussehen?

Da gibt es viele Möglichkeiten! Ich zeige dir heute ein paar Beispiele, bzw. wie ich es gemacht habe:

Für den Anfang ist es sinnvoll, einfach mal  die Technologie / Anwendung / Programmiersprache zu googeln, mit der du arbeiten willst und zwar welche Praxisbeispiele es im Internet gibt, die du nachstellen kannst.

Angehende Netzwerktechniker*innen:
Bau zu Hause ein Netzwerk auf. Du kannst auch ein Buch zur Hilfe nehmen, bzw. den Kauf von Equipment billiger gestalten, indem du Hashtag#refurbished Equipment kaufst.

Angehende Sysadmins oder DevOpEngineers:
Ihr könnt zu Hause praktische Arbeiten verrichten, wie z. B. einen Webserver (Wamp, Apache, usw.) einzurichten oder Kubernetes Cluster installieren, oder Docker Container ausprobieren und schauen, was ihr damit machen könnt, z. B. Anwendungen darauf installieren, usw.

Diese Erfahrungen kannst du dann in der Bewerbung erwähnen und dann im Bewerbungsgespräch darüber reden, was du damit gemacht hast.

Mein persönliches WebDevelopment-Portfolio bestand aus 2 Teilen:

1️⃣ Onlineportfolio: Ich habe kleine Codesnippets auf meiner WordPress Seite eingebunden, wo man z. B. in ein kleines Formular etwas eintragen und anschließend Dokumente in verschiedenen Dateiformaten downloaden konnte, die diesen String enthielten.

2️⃣ Ein größeres Projekt: Ich hatte ein größeres Projekt, wo ich eine Webanwendung mit einer Online-Reservierung programmiert habe. Hier musste ich wirklich mit Klassen, Methoden, SQL Statements, usw arbeiten. Dieses habe ich nur im Anschreiben erwähnt, aber nicht mitgeschickt, da es eine Dauerbaustelle war 😉

Mein heutiger Chef Matthias Herzina wollte damals auch den Code aus dem größeren Projekt sehen. Ich habe ihn sicherheitshalber darauf hingewiesen, dass nicht alles tadellos funktioniert, weil es Work-in-Progress ist.

Aber das machte nichts aus. Heutzutage würde ich es mir so erklären, dass er trotzdem sehen konnte, ob ich verstanden habe, was Klassen und Methoden sind oder wie ich ein SQL Statement schreibe und mitgebe.

Habe ich dafür Hilfe gebraucht?

Teilweise schon!

In erster Linie ist es immer gut zu versuchen, ob du den Code bzw. dein Projekt irgendwie durch Trial / Error selbst hinbekommst. 

Vergiss nicht: Google ist dein Freund! Und Stack-Overflow oft deine letzte Hoffnung 😂

Geduld und eine gewisse Frustrationstoleranz für die Fehlersuche zu entwickeln, ist einer der wichtigsten Eigenschaften, die ihr in der IT braucht, da es viel um Fehlersuche und Analyse geht.

Falls du auf einen Bug in deinem Portfolio stößt, den du nicht sofort lösen kannst, habe ich folgende Tipps für dich:

  • Ab und an hilft es dein Werk eine Zeit liegen zu lassen und etwas ganz Anderes zu machen, z. B. Sport oder Videospiele.
  • Manchmal wirst du plötzlich am nächsten Tag wie aus dem Nichts einen Fehler lösen können, der dir am Vortag unüberwindlich erschien.

In zweiter Linie ist es gut, jemanden aus der IT-Branche in eurem Umfeld zu haben, der hilfsbereit ist und dir vielleicht ab und an weiterhelfen möchte.

Wenn du das nicht hast, würde ich dir raten, an einer Bildungseinrichtung einen Kurs zu belegen (oft durch AMS / Arbeitsagentur finanziell förderbar), damit du nicht ganz alleine bist und jemanden hast, den du fragen kannst.

Und wenn du bemerkst, dass du ganz alleine zurecht kommst – dann umso besser! Dann einfach ran an die Arbeit! 
Gewöhn dich aber daran, dass du im Beruf dann auch Feedback von erfahrenen Kollegen bekommst und nicht immer alles so umsetzen kannst, wie du es für richtig hältst.
Oder dein Code vielleicht funktioniert – aber fehleranfällige Stellen enthält, die du im Anschluss an eine Code-Review mit Kolleg*innen beheben solltest.

Mir ging es bei der Entwicklung meines Codeportfolios so:

Die kleinen Codesnippets auf der Webseite konnte ich mit meinem WordPress Wissen und einem Plugin für PHP Code schon sehr selbstständig implementieren.

Bei dem größeren Projekt stand ich beim Debuggen immer wieder an. 

Manchmal kam ich 4 Stunden gut allein zurecht. 

Manchmal musste ich mir Hilfe von meinem Mann holen, der zwar kein Programmierer ist, aber als Sysadmin fast täglich Fehleranalysen in PHP Code machen muss, weil ich für einen längeren Zeitraum komplett anstand.

Mein Code Portfolio ist nicht die einzige Möglichkeit so etwas zu gestalten!

Informiere dich im Internet auch darüber, wie andere es gemacht haben oder wie erfahrene Entwickler*innen ein gutes Portfolio für deinen Bereich definieren.

Ganz wichtig:
Mach dein Portfolio selbst!
Du wirst wahrscheinlich Fragen dazu bekommen und wenn du diese nicht beantworten kannst, wird schnell klar werden, dass es nicht von dir ist.
Wenn dir jetzt schon der Biss für diesen auch manchmal mühsamen Lernprozess fehlt, besteht ohnehin die Möglichkeit, dass die IT dich vielleicht gar nicht so interessiert, wie du dachtest.
Oder du vielleicht ein Typ Mensch bist, der vorher einen klassischen Bildungsweg gehen sollte, um ein Grundwissen aufzubauen.

Nicht jeder Mensch hat eine gleich große Begeisterung für autodidaktische Lernprozesse.
Es sollte dir aber auch klar sein, dass ein gewisse autodidaktische Lernbereitschaft in einem IT-Beruf immer Thema ist.

Wenn du aber merkst, dass dieser Weg in guten und schlechten Zeiten für dich voll Bock auf mehr macht, bleib dran!

Ich wünsche dir frohes Schaffen!

#IT #Programmierung #Systemadministation #Quereinstieg #Einstieg #IT-Portfolio #Bewerbung #Code-Portfolio

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Rubina Weinzettl ist WebDeveloperin bei

Danuvius Consulting

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